weiß warum, mit Dächern, die die Bewohner wohl frieren lassen.Mit meiner Schwester will ich mir die alte Moschee anschauen, eine der ältesten, die zu finden sind. Früh morgens kommen wir an, vielleicht um neun, so früh, dass die kleine Stadt, sehr kleine Stadt, noch schläft, Nebel über ihr liegt, zu früh für die Türkei in dieser Welt. Auf einem Hügel, bewachsen von grauem, trockenen Gras liegt sie ruhig über die Stadt, vergessen, stiller als still, schaut nach unten und scheint in sich selbst versunken. Ein einzelnes Schild weist in Richtung Stadtzentrum, ein trockener Platz, in dessen Mitte verlassen ein Atatürk Denkmal steht, die Straße dorthin gesäumt von kleinen Kaffe- und Teehäusern, düster, verraucht, die Fenster, Schaufenster trübe. Wir laufen los, ohne zu wissen wohin, neben der Straße ein kanalisierter Bach, Steinmauern, es kräht ein Hahn und ein Mann kommt uns entgegen. Er zeigt uns den Weg nach oben, zu ihr, der Moschee, er müsse zur Arbeit, sonst würde er uns gerne begleiten. Treppe nach oben, Ausblick über das verlassene Dorf mit einstöckigen Häusern, bunt getüncht, dort rosa,
Wir betreten das Gebäude, eine ganze Anlage mit Mittelhof, gesäumt von Gräbern, Lehrräumen, Gebetsraum, Bäckerei...und der eigentlichen Moschee selbst. Du stehst da, Ruhe, Ruhe, Hinweisschilder, die die arabischen Inschriften auch auf englisch übersetzen und doch scheint es so, als ob hier schon lange kein Mensch mehr gewesen sei, als ruhe etwas für sich selbst, das Alter nicht zu fassen, die Aussicht ins Nichts nimmt dich mit.
Es ist Januar und Frost bedeckt die Wiese, die kahlen Bäume auf dem Hügel außerhalb der Moschee, wir steigen ihn hinauf, einen Weg gibt es nicht, oben ein Bildnis Atatürks, die rote Flagge mit dem weißen Halbmond daneben weht langsam im Wind, fällt immer wieder in sich zusammen. Weiße, vor langer Zeit von Menschen bearbeitete Steine liegen da, Schädelknochen von Tieren, vereinzelt, vielleicht Ziegen, Stacheldrahtzaun und Niemandsland.
Auch einen Piknikplatz gibt es, Bänke, Tische, einen Brunnen, wohl für Besucher im Sommer, schwer vorzustellen, dass es hier lauter sein kann als still.
Zurück in der Stadt, wir wollen Tee trinken bis der Bus kommt, da treffen wir erneut auf den
Mann vom Morgen, er nimmt uns mit in den Friseursalon seines Freundes, ein einfacher Raum, ein wenig dunkel, zwei große Spiegel an der einen Wand, ein altes Sofa an der anderen und in der Mitte des Raumes ein vom Ruß geschwärzter Holzofen. Nach draußen wird gewunken, zwei Minuten später kommt unser Tee, silbernes Tablett mit zwei langen Drahthenkeln zum tragen. Der Frisör packt seinen Labtop aus, wir reden ein wenig. Aus der Stadt kommt er, dort hat er noch einen Frisörsalon, hier ist er unter der Woche, am Wochenende in Eskisehir. Frauenfriseur sei er, momentan sitzen wir jedoch im Mänerfrisörsalon, so ist das, ein Kunde kommt. Wir gehen als es hupt, so laut dass die ganze Stadt weiß: Gleich fährt der Bus. In die Stadt. Nach Eskisehir.